So läuft eine professionelle Schallmessung ab – Technik, Ablauf und Anwendung
Lärm ist ein allgegenwärtiges Thema – in Wohnräumen, an Arbeitsplätzen, auf Baustellen, in öffentlichen Gebäuden oder bei technischen Produkten. Doch wann wird aus einem Geräusch ein Problem? Und wie lässt sich Schall objektiv bewerten? Genau hier setzt die professionelle Schallmessung an. Sie ermöglicht eine verlässliche, nachvollziehbare Beurteilung akustischer Gegebenheiten – sei es zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, zur technischen Optimierung oder zur Dokumentation von Beschwerden.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie eine fachgerechte Schallmessung abläuft, welche Messtechnik und Normen erforderlich sind und in welchen Situationen sie sinnvoll und notwendig ist.
Warum Schall messen?
In vielen Fällen ist das menschliche Gehör kein geeignetes Messinstrument. Was für den einen „angenehm leise“ ist, kann für andere bereits „störend laut“ wirken. Subjektive Eindrücke reichen daher nicht aus, wenn es um baurechtliche Anforderungen, Gesundheitsvorsorge oder technische Standards geht.
Eine professionelle Schallmessung schafft hier Klarheit – sie wird eingesetzt, um:
- Schallpegel zu quantifizieren
- Anforderungen aus Normen und Verordnungen zu überprüfen
- Raumakustik und Sprachverständlichkeit zu analysieren
- Produkte, Anlagen oder Maschinen hinsichtlich ihrer Geräuschemissionen zu bewerten
- Streitigkeiten oder Beschwerden objektiv zu dokumentieren (z. B. Nachbarschafts- oder Mietkonflikte)
Die Messtechnik – Präzision ist Pflicht
Für verlässliche Ergebnisse ist die Auswahl der richtigen Messtechnik entscheidend. Eine zentrale Rolle spielt der Schallpegelmesser, der gemäß DIN EN 61672-1 in zwei Genauigkeitsklassen unterteilt wird:
- Klasse 1: Höchste Genauigkeit, erweiterter Frequenzbereich, geringe Toleranzen – erforderlich für rechtskonforme Messungen
- Klasse 2: Für grobe Einschätzungen oder interne Kontrollen – nicht ausreichend für Gutachten oder bauliche Bewertungen
Ein professionelles Schallmesssystem umfasst:
- Klasse-1-Schallpegelmesser mit Terz- und Oktavbandanalyse
- Kalibrator zur Überprüfung und Dokumentation der Messgenauigkeit
- Software zur Datenaufbereitung, Bewertung und Protokollierung
- ggf. Schallquellen (z. B. Dodekaederlautsprecher, Normhammerwerk) für bauakustische Messungen
Wichtig: Die gesamte Messkette muss regelmäßig kalibriert und rückverfolgbar geprüft werden, um gültige Ergebnisse zu garantieren.
Ein professionelles Schallmesssystem umfasst:
- Klasse-1-Schallpegelmesser mit Terz- und Oktavbandanalyse
- Kalibrator zur Überprüfung und Dokumentation der Messgenauigkeit
- Software zur Datenaufbereitung, Bewertung und Protokollierung
- ggf. Schallquellen (z. B. Dodekaederlautsprecher, Normhammerwerk) für bauakustische Messungen
Wichtig: Die gesamte Messkette muss regelmäßig kalibriert und rückverfolgbar geprüft werden, um gültige Ergebnisse zu garantieren.

Der Ablauf einer Messdienstleistung
Unabhängig vom Anwendungsbereich folgt jede normgerechte Schallmessung einem klar strukturierten Ablauf. Die konkrete Vorgehensweise hängt dabei von der Zielsetzung, dem Ort der Messung und den zugrunde liegenden Normen ab.
1. Zieldefinition und Normenklärung
Am Anfang steht immer die Frage: Was genau soll gemessen werden – und auf welcher normativen Grundlage?
Beispiele:
- Luft- oder Trittschallschutz im Bau: DIN 4109, DIN EN ISO 16283
- Umgebungslärm: TA Lärm, 16. BImSchV
- Arbeitsplatzlärm: LärmVibrationsArbSchV, VDI 3760
- Produktgeräuschemissionen: DIN EN ISO 3744 / 3746
- Raumakustik: DIN 18041 (Nachhallzeit, Sprachverständlichkeit)
Diese Zieldefinition bestimmt die Messmethode, Messdauer, Positionierung und die technische Auswertung.
2. Messvorbereitung
Vor der eigentlichen Messung erfolgt eine sorgfältige Vorbereitung:
- Auswahl der Messpunkte (z. B. Raumachsen, Arbeitsplätze, Immissionsorte)
- Prüfung der Umgebungsbedingungen (Wind, Temperatur, Hintergrundgeräusche)
- Kalibrierung der Messtechnik mit zertifiziertem Kalibrator
- ggf. Aufbau von Schallquellen oder Referenzschallgeneratoren
3. Messdurchführung
Die Messung erfolgt unter Berücksichtigung der normativen Anforderungen:
- Zeitliche Bewertung: z. B. äquivalenter Dauerschallpegel (Leq), Spitzenschalldruckpegel (LAFmax, LCpeak)
- Frequenzbewertung: z. B. A-Bewertung (empfindlichkeitsgerecht zum menschlichen Gehör)
- Statistische Auswertung: z. B. L90, L10
4. Auswertung und Dokumentation
Nach Abschluss der Messung werden die Rohdaten analysiert, interpretiert und in einem standardisierten Messprotokoll dokumentiert. Je nach Zielstellung beinhaltet der Bericht:
- tabellarische und grafische Darstellung der Pegelverläufe
- Bewertung im Vergleich zu Grenz- oder Richtwerten
- normgerechte Beurteilung nach DIN, VDI oder TA Lärm
- Empfehlungen für Maßnahmen oder weitere Untersuchungen
Die Auswertung erfolgt meist frequenzabhängig (z. B. in Oktav- oder Terzbändern), um gezielte Aussagen zur Schallquelle oder zur akustischen Qualität eines Raums treffen zu können.
Typische Anwendungsbereiche
Die Schallmessung kommt in verschiedensten Anwendungsfeldern zum Einsatz. Hier ein Überblick über häufige Praxisbereiche:
| Anwendungsfeld | Ziel der Messung | Beispiel für relevante Normen |
|---|---|---|
| Bauakustik | Luft- und Trittschallschutz zwischen Räumen | DIN 4109, ISO 16283 |
| Raumakustik | Nachhallzeit, Sprachverständlichkeit, Halligkeit | DIN 18041 |
| Umgebungslärm | Immissionsschutz, Gewerbelärm, Verkehr | TA Lärm, BImSchG |
| Arbeitsplatzlärm | Gefährdungsbeurteilung, Lärmexposition | VDI 3760, LärmVibrationsArbSchV |
| Produktakustik | Geräuschemissionen von Geräten oder Maschinen | ISO 3744 / 3746 |
| Konfliktklärung | Nachbarschafts- oder Mietstreitigkeiten | individuell |
Fazit: Schallmessung als Basis für fundierte Entscheidungen
Eine fachgerecht durchgeführte Schallmessung ist mehr als eine Zahlenreihe. Sie ist die Grundlage für technische, rechtliche und planerische Entscheidungen im Umgang mit Lärm – egal ob im Gebäude, am Arbeitsplatz oder bei der Produktentwicklung. Entscheidend ist dabei die fachliche Kompetenz, die Einhaltung der relevanten Normen sowie der Einsatz präziser Messtechnik auf dem aktuellen Stand.
Nur so lassen sich Messdaten zuverlässig interpretieren und in sinnvolle Maßnahmen umsetzen – sei es zur Verbesserung der Raumakustik, zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben oder zur Vermeidung von Streitfällen.
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Weiterführende Informationen & Quellen
- DIN EN 61672-1:2014 – Elektroakustik – Schallpegelmesser – Anforderungen
- DIN 4109-2:2018 – Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise
- DIN EN ISO 16283-1:2018 – Akustik – Messung der Luftschalldämmung in Gebäuden
- TA Lärm – Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm
- VDI 3760 – Messen von Lärm am Arbeitsplatz
